Jo van Nelsen – Die Musikprogramme
Seit 1989 singt Jo van Nelsen auf den deutschsprachigen Bühnen. Dabei hat er sich nie auf ein Genre festgelegt, auch wenn seine besondere Liebe dem deutschsprachigen Chanson gilt. Nicht umsonst hat er 2001, anlässlich des hundertsten Geburtstags des deutschen Kabaretts, ein Standardwerk zur Geschichte des deutschen Chansons bei dtv herausgebracht unter dem Titel „Wir richten scharf und herzlich“. Aber auch Lieder aus Pop, Schlager, Jazz, Rock´n´Roll, Swing und sogar Musical, Operette und Volkslied finden sich in seinen Programmen. Dabei ist er stets bemüht, nicht das Gängige und Bekannte auf die Bühne zu bringen, sondern vergessene musikalische Schätze dem Publikum zugängig zu machen, Neues und Altes zu mischen und durch seine ureigene Interpretation nahtlos zu verbinden.
Auch eigene Liedtexte, von seinen Pianisten Rainer Bielfeldt, Torsten Rainer, Clemens Kanka und Thorsten Larbig vertont, sind im Laufe der Jahre und 25 Soloprogrammen entstanden.
Für die Interpretation eines seiner ersten eigenen Texte, „Faul sein“ (veröffentlicht auf der ersten Studio-CD „Im Dunkel der Nacht“, 1992), erhielt er auch seine erste Auszeichnung, den „Ralph-Benatzky-Chansonpreis“. Weitere Preise folgten: Der Wilhelmshavener Knurrhahn, die St.Ingberter Pfanne, der Meininger Georg und eine Nominierung zur Tuttlinger Krähe.
In seinen Programmen widmet sich Jo van Nelsen immer dem, was ihn gerade bewegt: Sei es, dass Bild einer für ihn wichtigen Künstlerin in ihren Texten und Liedern zu zeichnen („ich will – Ein Chansonabend für Dich, für mich und für Hildegard Knef“; „Blick zurück durch´s Schlüsselloch“) oder ein ganzes Genre unter die Lupe zu nehmen („Kitsch – Lieder und Texte entlang der deutschen Schmerzgrenze“).
Dabei wechseln auch immer wieder die Präsentationsformen: Mal klassischer Chansonabend mit launigen Moderationen („Wunschlos glücklich“, „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund“), mal düster-provokantes Regietheater („Kitsch“), dann wieder theatrales Musikkabarett („Easy“, „Was, Dir geht´s gut? – Ein Wellness-Abend“) oder szenische Lesung mit Musik („Grün! – Ein Abend für eine Farbe“, „Jetzt kommt das Wirtschaftswunder“).
Die von Publikum wie Presse oft gepriesene Wandlungsfähigkeit Jo van Nelsens ist eines seiner zentralen Merkmale und Anliegen. Denn Unbeweglichkeit ist Stillstand – und wer Jo van Nelsen einmal gesehen, gehört oder auch nur seine Biografie gelesen hat, weiß, dass dafür kein Platz in seinem Leben ist.